Die Jungfrauentracht - ab ca. 16 Jahre - 

Kopfbedeckung
Kranl oder auch Schifferl (mit Spieß) genannt – wird auf dem Hinterkopf getragen.

Haare
-die einfache Form-
Die Haare werden streng zu einem Pferdeschwanz am Hinterkopf gebunden und eingeschlagen, so dass das Kranl über den Schopf passt. Es soll von diesen Haaren nichts mehr zu sehen sein. Das Kranl wird mit einfachen Haarnadeln festgesteckt. Oben an der Öffnung muss ein kräftiger Haarstrang etwas angehoben und der Spieß durchgesteckt werden.

-aufwändige Form-
Die Haare werden von der Stirn bis zum Hinterkopf gescheitelt. Seitlich vom Mittelscheitel ausgehend hinter den Ohren von oben nach unten nochmals geteilt. Die vordere Haarpartie wird zweimal, bei vielen Haaren auch dreimal unterteilt, fest toupiert und über den Zeigefinger zu Rollen gewickelt (evtl. mit Haarwolle, aber nicht sichtbar), so dass zwei bis drei Rollen über den Ohren entstehen.

Gleich hinter den Rollen kann (muss aber nicht) eine feine Haarsträhne zu einem schmalen Zöpfchen geflochten werden. Dieses wird über der untersten Rolle eingelegt und festgesteckt. Die gesamte hintere Haarpartie wird hochgekämmt zu einem Pferdeschwanz, geflochten oder ungeflochten unter das Kranl (s. o.) geschoben. Bei dieser Haarpartie kann vom unteren Haaransatz ebenfalls links und rechts ein kleines Zöpfchen  geflochten werden. Dieses wird um das Kranl gelegt oder unter dem Kranl festgesteckt.

Die hochgekämmte, glatte Haarpartie kann auch in Locken, wie die Rollen ober den Ohren auf jeweils gleicher Höhe weitergeführt werden.




Den Pferdeschwanz benötigen wir aber immer zur Befestigung des Haarschmucks. Die Rollen können auch durch hochgesteckte kleine Zöpfchen ersetzt werden. Diese müssen immer um das Kranl oder unter dem Kranl festgesteckt werden. Eine weitere Variante wären Haarschnecken.

Es wird ein Mittelscheitel bis zum Hinterkopf gezogen. Dort nehmen wir eine dicke Haarsträhne, diese benötigen wir wieder zur Befestigung des Kranls. Vom Kranl ausgehend zieht man den Mittelscheitel bis zum unteren Haaransatz durch, so dass links und rechts Zöpfe geflochten werden können. Die Zöpfe müssen hoch über den Ohren entstehen. Beim Schneckenlegen sollen die obersten Ohrränder durch die Zöpfe verdeckt werden.

Halsschmuck
Bei der Jungfrauentracht wird eine Kropfkette (nur Erbskette) benötigt. Eine feine Kette mit kleinen, schlichten Kreuz kann zusätzliche getragen werden.
NICHT ERLAUBT: Grandeln, Perlkettengänge

Ohrringe
Trachtenohrringe, Granat-, Rubin-, Smaragd-, Saphir- oder Perlohrringe in traditioneller Machart, nicht zu aufwändig.

Ringe
Silber oder Gold, zum übrigen Schmuck passend.
NICHT ERLAUBT: Jagdschmuck, Charivari, Grandeln, Armbanduhr (sichtbar), moderner Schmuck und Armbänder.

Schminke
Wer gar nicht darauf verzichten kann, soll höchstens Lippenpomade und / oder wenig Wimperntusche verwenden.
NICHT ERLAUBT: Lackierte Fingernägel, Lidschatten, Lidstrich, Kajalstift, Rougeflecken auf den Wangen, Lippenstift, Lippgloss,Piercing, Tatoos!

Schultertuch
Ausschließlich ein „Wiener Tuch“ mit Türkenmuster
Nicht erlaubt: Felle oder Schalktuch

Jungfrauentracht 
Grundsätzlich werden nur kleingemusterte Stoffe verwendet. Sie dürfen auch fein gestreift, aber nicht kariert sein. Stoffe von anderen Trachten (bzw. Schalk- Jungfrauenstoffe) sind nicht erlaubt. Bei Unsicherheitfragen Sie bitte beim Organisator nach.  Es gibt zwei Varianten der Jungfrauentracht: Die mit Spitzenkragen, oder die mit Schultertuch. Die beiden Gewänder werden auch von verheirateten Frauen, dann aber nur mit einer Riegelhaube getragen. 
Die Riegelhaube darf in Tölz nur von verheirateten Frauen getragen werden.

Die Jungfrauentracht mit Spitzenkragen
Der Spitzenkragen kann eine Spitze aus verschiedenen Materialien (geklöppelt, gehäkelt oder sowie sie einfach zu kaufen ist) sein. Zu beachten ist vor allen Dingen die Spitze. Sie darf nicht grob aussehen, sondern fein (feiner als bei der Kindertracht) und soll schon wenn sie an den Janker angenäht ist eine bestimmte Breite (je nach Ausschnitt) haben.

Der Janker ist immer rund ausgeschnitten (nicht zu offenherzig – es ist kein Dirndl, die Spitze soll zu sehen sein). Für den Janker gibt es verschiedene Ärmelarten, hierbei ist aber auf die Art der Tracht zu achten.

Bei der Tracht mit Spitzenkragen ist der Ärmel ein langer Puffärmel, der oben an der Schulter leicht angereiht ist und ab dem Ellbogen zum Handgelenk schmal verläuft. Als Ärmelabschluss kann eine kleine Spitze (5mm – 1 cm) angenäht werden. Zum Öffnen des Ärmels sind auf der Innenseite Knöpfe angebracht. Hierbei wird ein Mieder (Panzer) aus Fischgräten getragen.

Das Mieder kann schwarz, dunkel mit Goldstickerei, hell mit Silberfaden oder mit Goldfaden bestickt sein, eventuell auch in sich ein kleines Muster haben. Es sind nur feste Stoffe zu verwenden (keine Baumwolle usw.). Bitte bei der Schneiderin nachfragen! Am Mieder sind links und rechts an der Vorderseite fünf Miederhaken und ein großer Haken hinten außen am Kreuz unten in der Mitte angebracht. So wird als erstes der Janker angezogen, dann folgt das Mieder und anschließend der Rock.

Der Rock braucht am Kreuz eine große Schlaufe, damit man in am großen Haken hinten einhängen kann.
Das Mieder über dem Rock zu tragen ist falsch und nicht erlaubt,
denn jede richtige Miederschneiderin weiß, dass am Kreuz der große Haken angenäht sein muss, um den Rock dort einzuhängen. (wir tragen keine Oktoberfestdirndl).


Wenn der Rock angezogen ist, wird das Geschnür (eine 4,50 m bis 5,50 m lange Erbskette, je nach Körperstärke der Trägerin) geschnürt. Es ist streng zu schnüren und darf auf keinen Fall durchhängen. Die Kette wird nur von rechts nach links geschnürt, nicht wie Schnürsenkel über Kreuz! Der Rock kann in Falten gelegt oder angereiht sein. Die Länge des Rockes ist vom unteren Wadenende bis knöchellang.

Bei der kürzeren Rocklänge, falls die Strümpfe sichtbar sind, muss eine weiße Trachtenstrumpfhose (mit Muster) getragen werden.

Schwarze Trachtenschuhe sind bei dieser Länge ebenfalls Pflicht (keine Pumps oder Ballerinas). Bei einem knöchellangen Rock soll es ebenfalls ein schlichtes, passendes Schuhwerk sein (Ausnahme Leonhardi – passende Stiefel).

Der Rock wird gefüttert, oder es muss ein weißer Baumwollunterrock angelegt werden. Dazu kann man einen weißen Liebestöter anziehen (lange weiße Spitzenhose).

Zum Schluss kommt die Schürze. Bei dem Gewand mit Spitzenkragen wird ein Spitzenschurz getragen. Die Schürzenbänder sollen aus Satin (je nach Farbe des Gewandes) sein und werden links (ledig) mit einer Schleife gebunden. Der Rest der Bänder hängt lang hinab.  

Das Jungfrauengewand mit Schultertuch ist etwas aufwändiger zum Anziehen. Die Schultertücher sind aus einfarbiger oder gestreifter Seide (70 cm x 70 cm). Die Fransen sollen dünn mit Abstand (auf keinen Fall dicht) geknüpft sein. Auf einer Seite des Tuches sind ungefähr 36 Fransen (Ecken mit einberechnet).

Dieses Tuch wird anschließend auf einem festen, weißen Stoff (Baumwolle, z. B. Geschirrtuch) aufgesteckt. Es muss kleiner sein als das  Seidentuch. Nun wird ein Dreieck gefaltet und auf der Seite ohne Fransen 3 Falten (zu je 1 cm) gelegt. Die Falten werden von der Mitte ausgehend links und rechts (im Abstand von 10 cm) festgenäht und jeweils an der genähten Stelle mit einer silbernen Eichelnadel versehen.

Die Fransenenden dürfen bei ausgestrecktem Arm nur bis zum Ellbogen reichen. Der Janker hat bei dieser Tracht einen Ärmel (von der Schulter bis knapp oberhalb des Ellbogens) mit einem Rautenmuster. Am Ellbogen wird der Stoff leicht angereiht, so dass er gepufft aussieht. Zum Handgelenk hin soll der Ärmel schmal und mit einer kleinen Spitze am Ende (ca. 5 mm - 1 cm) versehen werden Ausschnitt und Knöpfe wie bereits beschrieben.

Über dem Janker wird ein Schmießl (Bscheißerl – Spitzeneinsatz aus Baumwolle) getragen. Es soll so glatt wie möglich auf der Brust und am Rücken anliegen. Seitlich dürfen keine Träger von BH bzw. Unterhemd sichtbar sein. Das Anlegen der Tracht mit dem Schmießl geht wie folgt: Büstenhalter, Unterhemd, Janker, Schmießl, Mieder und dann der Rock über dem Mieder. Unterhemd, Janker, Schmießl und Mieder werden an beiden Schultern miteinander jeweils mit einer großen Sicherheitsnadel zusammengesteckt. Es soll sich nichts mehr verschieben können. 

Achtung: Die Enden des Seidentuches dürfen vorne nicht über dem Mieder liegen. Sie müssen im Mieder versteckt werden.

Der Janker wird nur bis unter die Brust zugeknöpft und links und rechts einfach so weit eingeschlagen, dass mit dem Seidentuch, welches erst jetzt um die Schultern gelegt wird, der Janker verdeckt ist. Das Tuch muss so über die Schultern gelegt werden, dass vom Schmießl am Rücken und vorne auf beiden Seiten nur noch die Spitzen zu sehen sind.

Die Seidentuchenden laufen vorne gerade über die Brust und werden links und rechts jeweils am Janker auf Rippenhöhe mit einer Sicherheitsnadel festgesteckt. Da unsere Tracht beim Schultertuch lange Fransen hat, wird das Tuch nicht vorne übereinander geschlagen.

Man kann das Tuch auch oben in Falten legen und zur Befestigung eine passende alte Brosche statt Eichennadeln nehmen. Hierzu muss es nicht auf ein weißes Tuch aufgesteckt werden. Das Geschnür wird somit nur vorne geschnürt und läuft nicht über die Schultern. Jetzt wird das Mieder geschlossen.

Bei der Art von Tracht mit Eichennadeln benötigen wir ein großes Geschnür. Es muss vorne geschnürt werden, läuft weiter zu einer Eichennadel (diese wird auf Brusthöhe gesteckt) über die Schulter zum Rücken, dort wird die Erbskette ebenfalls bei beiden Nadeln umwickelt oder gesteckt, kommt über der Schulter zu einer weiteren Eichennadel (ebenfalls auf Brusthöhe) zum Mieder wieder nach vorne. Dort werden die Erbskettenbögen über dem Mieder befestigt und der Spieß (Miederstecker) in die geschnürte Silberkette geschoben. Die Schürze soll farblich abgestimmt zum Gewand bzw. seidenem Schultertuch passen.

Er darf keine Spitzen- oder Baumwollschürze sein. In die Schürze dürfen keine Biesen oder Spitzen eingenäht werden. Die langen Bänder sind aus einem zum Schürzenstoff passenden Satinband. Sie wird ebenfalls links gebunden. Das Miedergewand bei jungen verheiraten Frauen soll nur ein Übergang sein! Im fortgeschrittenen Alter (ab ca. 40 Jahren) ist das Kassettl anzulegen.

Das bin ich
Die Alt-Tölzer Tracht
Vorwort
Die Tölzer Kindertracht
Die Jungfrauentracht
Die verheiratete Tölzerin
Allgemeines
Anmeldung für Leonhardi
Bilder unserer Tracht
Die Tölzer Leonhardifahrt
Impressum